Villacher Alpenstraße und Goldeck-Panoramastraße

Motorrad
Schwierigkeitsgrad: leicht
  • 314.6 km
    Strecke
  • 6 h
    Dauer
  • 395 hm
    Tiefster Punkt
  • 1904 hm
    Höchster Punkt
  • 6549 hm
  • 6549 hm

Villacher Alpenstraße und Goldeck-Panoramastraße

Ein Besuch im Motorradland Kärnten ist immer ein Erlebnis. Es sind nicht zuletzt die beeindruckenden Panoramastraßen, die uns Motorradtourer in die Dreiländerregion AUT-SLO-ITA ziehen. Die Villacher Alpenstraße und die Goldeck-Panoramastraße sind zwei von fünf Passstraßen in Kärnten, die auch beim Panoramastraßen Ticket Kärnten integriert sind.
Vorschlag

Einen Besuch des Villacher Fahrzeugmuseums mit einplanen. www.oldtimermuseum.at

Wegbeschreibung

Die Stadt, in der wir heute in die Startlöcher gehen, ist ein echtes Juwel: Villach, wunderschön im Dreiländereck Österreich, Italien, Slowenien gelegen, gilt mit seiner alten Bausubstanz, seinem milden Klima und seinen sonnigen Café's als eine der attraktivsten Städte Österreichs. Deshalb raten wir dringend, vor dem Sprung in den Motorradsattel eine Runde zu Fuß durch Villachs historisches Zentrum zu drehen. Oder wie wäre es mit einem Besuch im Villacher Automuseum, das auf 4.000 Quadratmetern über 250 alt gewordene und jung gebliebene Autos zeigt?

So, jetzt aber endlich den Zündschlüssel umdrehen, den ersten Gang einlegen, und ab geht die Post. Zunächst im braven Trab am Ossiacher See entlang. Burg Landskron grüßt von rechts. Hoch oben thront sie über dem Wasser und bietet neben einem Burgcafé eine postkartenreife Aussicht auf den Ossiacher See. Kärntens drittgrößter See steht zum Teil unter Naturschutz, zeigt neben Flora und Fauna aber auch sehenswerte Kultur wie zum Beispiel das Stift Ossiach im gleichnamigen Ort. In Feldkirchen setzen wir den Blinker links und biegen auf die B 95 ein. Das hübsche Feldkirchen ist immer einen Stopp oder zumindest eine Runde im Motorradsattel wert. Die „Kirche im Felde“ entstand im 8./9. Jahrhundert und verfügt über ein reiches Arsenal an historischen Bauwerken wie Kirchen, Bürgerhäuser und Adelssitzen. Die B 95 Richtung Nordwesten über rascht positiv mit abwechslungsreicher Streckenführung, griffigem Belag und durchaus akzeptabler Kurvendichte. Bei Döbriach verlässt die Route den bundeseigenen Asphalt, streift den Millstätter See und macht sich ins Drautal davon. Dann baut sich das erste fahrerische Highlight des Tages vor dem Lenker auf – die Goldeck-Panoramastraße.

Deren Errichtung hängt eng mit der Entwicklung des Skigebiets am Goldeck südlich von Spittal zusammen. Wer heute die 14,5 Kilometer lange Strecke von Zlan auf 1.895 Meter Höhe hinaufkurvt, kann sich kaum vorstellen, mit welch primitiven Mitteln damals die Arbeiter diese verwegene Trasse in den Fels schlugen. Lohn dieser Mühe sind zehn perfekt ausgebaute Kehren, zehn Prozent Steigung und grandiose Aussichten. Führt die Straße zu Beginn noch durch dichten Bergwald, gibt sie weiter oben schöne Blicke auf die Millstätter Alpe, den Millstätter See, die Gailtaler Alpen, die Karawanken und das Drautal frei. Zurück in Zlan, wedeln wir auf kleinen Nebensträßchen ins Gailtal hinüber. Dabei kommt die Windische Höhe ins Spiel. Eng und etwas holprig, geht es auf 1.100 Meter Höhe hinauf, wo es nicht zwingend windig sein muss. Denn früher verlief hier oben die deutsch-slowenische Sprachgrenze, und Windisch ist die historische deutsche Bezeichnung für die slowenische Sprache.

In Nötsch überqueren wir das Tal der Gail, hinter Maglern die Grenze nach Italien und nähern uns über Tarvisio, in dem mit Italienisch, Deutsch, Friulainisch und Slowenisch gleich vier Sprachen gesprochen werden, flott den Julischen Alpen. Alpen? Klingt nach Kurvenspaß. Und genau den schenkt uns die Etappe hinüber nach Slowenien reichlich. Am Lago del Predil biegt sie zum gleichnamigen, auf slowenischem Gebiet liegenden Pass ab und liefert sofort eine Handvoll zackiger Kurven. Oben angelangt, wartet mit der Mangartstraße ein zwölf Kilometer langes Schmankerl, das abenteuerlich schmal und durch fünf dunkle Tunnels auf 2.056 Meter Höhe hinaufwieselt. Ein absolutes Muss!

Wie bisher kurvenreich geht es anschließend durch den wunderschönen Triglav-Nationalpark zum 1.611 Meter hohenm VršičPass und seinen zum Ende hin berüchtigten gepflasterten Kehren. Die sind allerdings das kleinste Problem, wenn man diesen mit insgesamt 48 Haarnadelkurven gespickten Pass bis hierher gemeistert hat. So lange das Kopfsteinpflaster trocken ist und keine Kuh den Weg versperrt, geht es genüsslich in Richtung Norden weiter. Dass das kleine Kranjska Gora ein großer Wintersportort ist, lässt sich nicht übersehen: Von mächtigen Zweieinhalbtausendern mit weißen Spitzen umringt, scheinen seine Häuser an der Wurzener Save entlangzufließen. Was für ein Panorama. Weiter zum Wurzenpass, dessen 1.073 Meter hoher Sattel ist auf perfekt ausgebauter Fahrbahn flott erreicht. Unbedingt stoppen sollte man am Mahnmal und am russischen Panzer am Grenzübergang, die an das dunkelste Kapitel des Vielvölkerstaats Jugoslawien erinnern. Runter ins Gailtal, rüber nach Villach und hinein ins Sahnehäubchen dieser Tour heißt es nun. Das nennt sich Villacher Alpenstraße und ist 16,5 Kilometer lang. Die ersten Meter beginnen im Villacher Ortsteil Möltschach. In der Folge überwindet die Straße 1.200 Höhenmeter und wirft uns insgesamt 116 Kurven und Kehren vors Vorderrad. Gleich zu Beginn zirkelt sie in mehreren Serpentinen bergauf, um danach weite Ausblicke auf Villach, die Julischen Alpen und die Karawanken zu präsentieren. Dann folgt sie der Abbruchkante des markanten Bergrückens, bis sie jenseits der Baumgrenze über Alm wiesen zur Rosstratte führt, wo der Blick auf den Gipfel des 2.166 Meter hohen Dobratsch wartet.

Gelungener kann man einen Tourentag wohl nicht abschließen, als jetzt wieder in Richtung Übernachtungsquartier zurÜckzuwedeln.

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